Die meisten Bauherren und Hauskäufern wären froh, sich nach Unterzeichnung des Darlehensvertrags nie wieder mit ihrer Immobilienfinanzierung beschäftigen zu müssen. Aber wir leben in einer Zeit, die den Menschen zunehmend mehr Flexibilität abverlangt – auch bei der Finanzierung von Immobilien.
Da wäre z.B. die Tatsache, dass die Anzahl der berufsbedingten Umzüge von Jahr zu Jahr steigt. Früher kauften sich die Menschen ein Eigenheim, um ihr restliches Leben darin zu verbringen. Heute ist dies nicht mehr so, immer mehr Eigentümer treffen den Entschluss, in eine andere Region zu ziehen und sich dort erneut auf die Suche nach einer passenden Immobilie zu begeben.
Nicht nur berufsbedingte Umzüge können flexible Immobilienfinanzierungen erfordern. Das Spektrum an Gründen ist breit gefächert. So kommt es z.B. ebenfalls oft vor, dass sich die Familiensituation ändert. Etliche Paare lassen sich nach wenigen Jahren scheiden. Andere haben wiederum mehr Glück. Ihre Beziehungen entwickeln sich hervorragend, wobei sich plötzlich Nachwuchs anbahnt, der ursprünglich nicht geplant war.
Deshalb entscheiden sich angehende Darlehensnehmer, die kein Risiko eingehen möchten, bewusst für eine flexible Finanzierung ihrer Immobilie. Nachfolgend stellen wir drei Maßnahmen vor, die einen Beitrag zu mehr Flexibilität leisten.
Finanzierung mit Kündigungsoption
Im Falle eines berufsbedingten Umzugs oder einer Kündigung kann die Entscheidung fallen, das Eigenheim zu verkaufen. Der eigentliche Verkauf muss nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, der damit einhergehende und zugleich vorzeitige Ausstieg aus der Immobilienfinanzierung hingegen schon.
Kernproblem ist die drohende Vorfälligkeitsentschädigung, die sich unter Umständen auf einen satten Betrag beläuft. Doch es ist möglich, sich hiergegen abzusichern. Eine Banken bieten Immobiliendarlehen mit Kündigungsoption an. Diese Option wird manchmal auch als Vorfälligkeitsschutz bezeichnet. In bestimmten Härtefällen (z.B. Hausverkauf oder Scheidung) ist dann ein vorzeitiger Ausstieg gestattet, ohne dass die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet.
Es ist zu berücksichtigen, dass eine Kündigungsoption nicht bei jeder Bank erhältlich ist. Außerdem werden oft stattliche Gebühren eingefordert, z.B. in Form eines Zinsaufschlags. Folglich ist genau zu prüfen, wie sehr sich eine Absicherung empfiehlt und welche Bank den Schutz günstig anbietet.
Recht auf Leistung von Sondertilgungen
Die Sondertilgung ist ein Klassiker, der heutzutage sehr häufig angeboten wird – manchmal sogar ohne Mehrkosten. Grundidee ist es, außerplanmäßige bzw. ergänzende Tilgungen zu leisten und damit die Rückzahlung zu beschleunigen. Auf diesem Weg ist es möglich, die Zinskosten der Finanzierung nachhaltig zu senken.
In der Praxis sind Sondertilgungen fast immer gedeckelt, d.h. nur bis hin Höhe eines bestimmten Betrags möglich. Außerdem ist Schluss, sobald eine Sondertilgung zur vorzeitigen Rückzahlung des Darlehens führen würde.
Anpassung des Tilgungssatzes
Die Möglichkeit einer Anpassung des Tilgungssatzes ist ungemein praktisch. Angenommen die Einkommenssituation ändert sich, so kann darauf reagiert werden. Es ist möglich, den Tilgungssatz des Immobiliendarlehens anzuheben oder auch zu senken, um damit den benötigten finanziellen Spielraum zu schaffen.
Auch hier verhält es sich so, dass eine Tilgungsanpassung nicht bei jeder Bank möglich ist. Wer eine entsprechende Option erhalten möchte, muss dies im Rahmen der Suche nach dem passenden Immobiliendarlehen unbedingt berücksichtigen. Außerdem kann die Häufigkeit der Anpassungen limitiert sein.