Forward-Darlehen Zusammenfassung
- Ein Forward-Darlehen schafft Planungssicherheit für die Anschlussfinanzierung. Es dient der Sicherung gegenwärtiger Zinsen, um den Darlehensnehmer gegen steigende Marktzinsen abzusichern.
- Besonders interessant ist diese Darlehensform, wenn der Darlehensnehmer mit steigenden Marktzinsen rechnet und er dieses Risiko eliminieren möchte.
- Oft wird ein Forward-Aufschlag berechnet: Je früher die Zinssicherung erfolgt, desto höher der Zinssatz. Der Vergleich von Finanzierungsangeboten mehrerer Banken lohnt sich.
- Ein späterer Rücktritt ist nicht vorgesehen, auch wenn die Hypothekenzinsen am Markt fallen.
Definition / Konzept von Forward-Darlehen
Das Forward-Darlehen ist ein Finanzierungsinstrument aus dem Feld der Anschlussfinanzierung. Wenn die Erstfinanzierung ausläuft, wird zumeist wegen der Restschuld ein neues Darlehen benötigt. Früher war die Prolongation üblich, d.h. eine Verlängerung der Finanzierung beim ursprünglichen Darlehensgeber.
Doch wird die Anschlussfinanzierung erst am Laufzeitende vereinbart, besteht ein Zinsrisiko. Sollten die Hypothekenzinsen mit den Jahren steigen, droht sich die Monatsrate der neuen Finanzierung zu verteuern.
Hier setzt das Forward-Darlehen an. Wer einen Anstieg der Marktzinsen befürchtet, kann sich die gegenwärtigen Zinsen schon früher sichern. Das Risiko eines Zinsanstiegs ist dann keine Bedrohung mehr.
Ab wann ist der Darlehensabschluss möglich?
Die klassische Prolongation oder Umschuldung (Wechsel zu einer anderen Bank) wird 3-6 Monate vor Ablauf der Zinsbindung vertraglich festgemacht. Für einige Darlehensnehmer kann dies bedeuten, noch mehrere Jahre lang warten zu müssen, bis Gewissheit hinsichtlich des künftigen Zinssatzes besteht.
Ein Forward-Darlehen kann früher abgeschlossen werden. Wann genau, ist von Bank zu Bank verschieden und hängt von der Produktpolitik ab. Es gab schon Geldinstitute, die eine Zinssicherung bis zu vier Jahre vor dem Umschuldungszeitpunkt angeboten haben. Doch mehrheitlich sind Forward-Darlehen ab drei Jahren vor Ablauf der Zinsbindungen erhältlich sind.
Forward-Aufschlag für die Zinssicherheit mit Vorlaufzeit
Die frühzeitige Absicherung hat ihren Preis. Weil die Bank zur späteren Bereitstellung der Finanzierung selbst ein Darlehen aufnehmen muss, fallen in der Vorlaufzeit Zinskosten an. Diese muss der Darlehensnehmer aber nicht sofort bezahlen. Vielmehr werden sie auf den Darlehenszins umgelegt. Es gibt also keine klassischen Bereitstellungszinsen.
Dies geschieht über den Forward-Aufschlag: Für jeden Monat bis zum Umschuldungstermin wird der Zinssatz des Forward-Darlehens geringfügig erhöht. Wie hoch der Aufschlag genau ausfällt, hängt von der Zinsstrukturkurve ab. Als grobe Faustregel können etwa 0,01 bis 0,04 Prozent pro Monat als Zinsaufschlag angesetzt werden.
Forward-Aufschlag Beispielrechnung
Der gegenwärtige Hypothekenzins beträgt 2,0 Prozent, der Forward-Aufschlag 0,02 Prozent. Die Umschuldung mittels Forward-Darlehen soll in 24 Monaten erfolgen.
24 Monate * 0,02 Prozent = 0,48 Prozent Forward-Aufschlag
2,0 Prozent + 0,48 Prozent = 2,48 Prozent Darlehenszins
Doch aufgepasst, nicht alle Banken berechnen einen Forward-Aufschlag. Andere preisen Frei-Monate ein, was die Vergleichbarkeit am Markt erschwert. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, unseren Zinsrechner zu nutzen. Unsere Experten berechnen für Sie, wo die attraktivsten Forward-Konditionen für Ihre Anschlussfinanzierung locken.
Beratung zu Ihrer Anschlussfinanzierung
Am Ende Ihrer Erstfinanzierung wird eine Restschuld bestehen, für die Sie eine neue Baufinanzierung benötigen? Gerne berechnen unsere Experten, zu welchen Bauzinsen ein Forward-Darlehen verfügbar ist. So können Sie das aktuelle Zinsniveau für Ihre Anschlussfinanzierung sichern und das Risiko eines Zinsanstiegs ausschließen. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Fragen & Antworten zum Thema
Ist ein Forward-Darlehen sinnvoll?
Niemand sollte das Zinsrisiko unterschätzen. Besonders wenn am Ende der Laufzeit noch eine hohe Restschuld besteht, kann ein Anstieg der Hypothekenzinsen die künftige Darlehensrate signifikant verteuern und damit die Haushaltskasse unter Druck setzen.
Hinsichtlich dieses Risikos ist die Zinssicherung mittels Forward-Darlehen eine große Chance. Sie schafft Planungssicherheit und kann bei entsprechendem Zinsniveau die Kosten der Folgefinanzierung senken.
Ob die Strategie aufgeht oder es besser wäre, bis zum Schluss zu warten, weiß im Vorfeld niemand. Letztlich ist alles eine Frage der Zinsentwicklung, der persönlichen Risikobereitschaft und dem eigenen finanziellen Spielraum.
Kann man von einem Foward-Darlehen zurücktreten, wenn die Marktzinsen fallen?
Es ist denkbar, dass die Zinssicherung per Forward-Darlehen zunächst attraktiv erschien, dann aber die Marktzinsen gesunken sind. Dann fragen sich betroffene Darlehensnehmer, ob sie das Darlehen abnehmen müssen bzw. ein Ausstieg aus der Finanzierung möglich ist.
Wer einen Darlehensvertrag unterschrieben hat, ist Träger von Rechten und Pflichten. Entsprechend besteht die vertragliche Verpflichtung gegenüber der Bank, das Forward-Darlehen abzunehmen.
Wann erfolgt die Auszahlung?
Ein Forward-Darlehen löst Ihre bestehende Baufinanzierung nahtlos ab. Am Tag dem Tag, an dem Ihre Zinsfestschreibung endet, fließt der Darlehensbetrag an Ihre bisherige Bank. Dies stellt sicher, dass Sie nicht in Verzug geraten und keine Strafzinsen anfallen.