Selbst bei gründlicher Planung gelingt es Bauherren nur selten, ihr Budget einzuhalten. Dieses Phänomen hat verschiedene Gründe, aber einer der Hauptfaktoren sind notwendige Nacharbeiten. Hierbei geht es um weitaus höhere Kosten, als gerne vermutet wird. Bauexperten haben berechnet, dass sie sich im Durchschnitt auf gut 10 Prozent der ursprünglich kalkulierten Baukosten belaufen.
Ursachen für Nacharbeiten auf der Baustelle
Unerwartetete Schwierigkeiten erfordern Korrekturen und Anpassungen am Bau, die nicht im ursprünglichen Budget des Bauvorhabens eingeplant waren. Dadurch steigen die Kosten des Projekts erheblich an und können das gesamte Finanzierungsmodell gefährden. Umso sinnvoller ist es, Nacharbeiten vorzubeugen. Dies setzt jedoch voraus, die Ursachen zu kennen.
Ursache 1: Mangelhafte Baumaterialien
Ein maßgeblicher Faktor für Baumängel liegt in der Verwendung ungeeigneter oder fehlerhafter Baumaterialien. Insbesondere wenn die mangelhaften Materialien später nicht leicht zu ersetzen sind, weil sie z.B. im Rohbau verbaut wurden, drohen kostspielige Nacharbeiten.
Ursache 2: Schwächen in der Kommunikation
Effektive Kommunikationswege zählen zweifellos zu den entscheidenden, jedoch oft unterschätzten Erfolgsfaktoren beim Haus- und Wohnungsbau. Wenn Architekten, Bauunternehmer, Handwerker und auch Bauherren nicht klar und verständlich miteinander kommunizieren, drohen Missverständnisse. Als Folge können Fehler in der Ausführung entstehen, die eine spätere Nacharbeit erforderlich machen.
Ursache 3: Fehler in der Ausführung
Gelegentlich werden Bauarbeiten von unzureichend qualifizierten Arbeitskräften durchgeführt, die nicht über das erforderliche Fachwissen und die entsprechenden Fertigkeiten verfügen. Dies kann zu fehlerhaften Ausführungen führen, die nicht den erforderlichen Standards und Qualitätsanforderungen entsprechen. Zusätzlich wird auf Baustellen häufig unter Zeitdruck gearbeitet, um Termine einzuhalten und Kosten zu reduzieren. Der hohe Zeitdruck kann dazu führen, dass notwendige Arbeitsschritte übersehen oder abgekürzt werden, was zu fehlerhaften Ergebnissen führt.
Ursache 4: Ungenügende Qualitätskontrolle
Eine unzureichende Kontrolle der ausgeführten Arbeiten kann dazu führen, dass potenzielle Mängel und Fehler unentdeckt bleiben. Diese unentdeckten Probleme treten später in Form von Nacharbeiten auf, die zusätzliche Kosten verursachen. Eine mangelhafte Qualitätskontrolle kann verschiedene Aspekte umfassen, wie beispielsweise eine ungenügende Überwachung der Bauarbeiten, das Fehlen eines Kontrollsystems oder eine nachlässige Prüfung der gelieferten Materialien.
Lösungsansätze für Bauherren
Die Praxis zeigt, dass es gut ist, wenn Bauherren nicht das Ruder vollständig aus der Hand geben. Wer involviert ist und eine gute Bauaufsicht installiert hat, kann in Verbindung mit den nachfolgend aufgeführten Maßnahmen der Entstehung von Fehlern wirksam vorbeugen.
- Professionelle Qualitätskontrollen: Regelmäßige Überprüfungen der Baumaterialien und des Fortschritts auf der Baustelle helfen, Gefahrenquellen und Fehler frühzeitig auszumachen.
- Genaue Dokumentation: Schriftliches Festhalten von Abmachungen sowie die Anfertigung von Fotos (Baufortschritt und Materialien) beugen Fehlern und Streitigkeiten vor. Im Ernstfall können sie außerdem als Beweismittel dienen, insbesondere bei Rechtsstreitigkeiten.
Eindeutige und belegbare Kommunikation: Ein klarer Informationsaustausch zwischen sämtlichen Beteiligten trägt dazu bei, dass Fehler gar nicht erst entstehen.
Fazit
Nacharbeiten am Bau ziehen meist hohe Kosten nach sich, obwohl sie vermeidbar sind. Umso wichtiger ist es, die Fehlerquellen zu kennen und gezielt Vorsorge zu leisten. Wer auf gute Kommunikation achtet und gründlich dokumentiert, setzt auf wirksame Maßnahmen. Dies hilft, den Bau termingerecht abzuschließen und unnötigen Kosten vorzubeugen.