Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung – Unsere Prognose für 2025

Solange der Darlehensvertrag nicht unterzeichnet ist, hat die Zinsentwicklung großen Einfluss auf die Kosten der Baufinanzierung. Fallen die Hypothekenzinsen, wird es günstiger – steigende Zinsen verteuern das Darlehen. Viele angehende Darlehensnehmer fragen sich daher, ob sie ihre Finanzierung festzurren oder mit dem Darlehensabschluss noch warten sollen.

Mit unserer Zinsprognose bieten wir Bauherren, Käufern und Anschlussfinanzierern eine Entscheidungshilfe. Lesen Sie nachfolgend, wie wir die Entwicklung der Zinsen für Baufinanzierungen im Jahr 2025 einschätzen.

Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung – Unsere Prognose für 2025

Ein kurzer Rückblick

Nach dem Rückgang der Hypothekenzinsen in der zweiten Jahreshälfte 2024 hat sich die Zinssituation für Bauherren, Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer spürbar entspannt. Die gesunkenen Finanzierungskosten haben vielen Menschen neue Möglichkeiten eröffnet, was sich auch in der Marktaktivität widerspiegelt. Im Vergleich zum schwachen Jahr 2023 wurden 2024 wieder deutlich mehr Immobilien erworben und Darlehen abgeschlossen.

Zinsausblick für das Jahr 2025

Die Frage, wie sich die Hypothekenzinsen im Jahr 2025 entwickeln werden, beschäftigt Kaufinteressenten und Experten gleichermaßen. Ein entscheidender Faktor ist die wirtschaftliche Entwicklung in Europa. Sie beeinflusst maßgeblich die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und damit auch die Zinslandschaft.

Im Folgenden beleuchten wir, warum die wirtschaftliche Lage in Europa eine so zentrale Rolle spielt und welche geldpolitischen Maßnahmen der EZB zu erwarten sind.

Herausforderungen für die europäische Wirtschaft

Steigende Zinsen für Anleihen und Unternehmenskredite haben die Realwirtschaft in den letzten Jahren spürbar belastet. Unternehmen sehen sich mit höheren Zinskosten konfrontiert, was ihren finanziellen Spielraum für Investitionen einschränkt. Die Folge: weniger Investitionen, weniger Konsum und letztlich ein langsameres Wirtschaftswachstum.

Auch die Verbraucher sind von steigenden Zinsen betroffen. Höhere Kreditkosten und eine verstärkte Sparneigung führen dazu, dass weniger Geld für Konsumgüter und Dienstleistungen ausgegeben wird. Diese Entwicklung verstärkt den konjunkturellen Abschwung und hat Länder wie Deutschland bereits in die Rezession geführt.

Spielraum der Europäischen Zentralbank

Die EZB hat die Aufgabe, die europäische Wirtschaft zu stabilisieren und für ein ausgewogenes Wachstum zu sorgen. Eines ihrer wichtigsten Instrumente ist die Zinspolitik.

Angesichts der schwächelnden Konjunktur erscheint eine Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB derzeit unwahrscheinlich. Höhere Zinsen würden die finanzielle Belastung für Unternehmen und Verbraucher weiter erhöhen, was die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern könnte.

Über den Autor

Matthias Herold ist Geschäftsführer und Mitgründer der abakus24 Service GmbH. Er ist Experte für Immobilienfinanzierungen und hat ein gutes Gespür für Immobilienmarkt und Zinsniveau. Auch als Bauherr weiß er, worauf es bei der Finanzierung und der Ausführung von Immobilienbau- oder kaufvorhaben ankommt. Im Zinskommentar teilt er seine Einschätzungen zu Geldpolitik und Zukunft der Hypothekenzinsen, um angehende Darlehensnehmer bei ihrer Entscheidung zu unterstützen.

Eine Senkung der Leitzinsen wäre hingegen eine mögliche Option, um die Konjunktur zu stützen. Allerdings hat die EZB bereits Maßnahmen ergriffen, um das Zinsniveau in der zweiten Jahreshälfte 2024 zu senken. Der Spielraum für weitere Zinssenkungen ist daher begrenzt, zumal die EZB gleichzeitig verhindern muss, dass die Inflation wieder anzieht.

Unsere Empfehlung für angehende Darlehensnehmer

Für das Jahr 2025 erwarten wir eine Stabilisierung der Hypothekenzinsen auf einem moderaten Niveau. Größere Sprünge – sowohl nach oben als auch nach unten – halten wir für unwahrscheinlich. Sollten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verschlechtern, sind leichte Zinssenkungen denkbar. Allerdings bleibt abzuwarten, wie flexibel die EZB auf mögliche Rezessionsrisiken reagieren wird.

Angesichts der aktuellen Marktsituation halten wir es für sinnvoll, Nägel mit Köpfen zu machen und das aktuelle Zinsniveau langfristig zu sichern. Wer sich für eine Zinsbindung von zehn oder mehr Jahren entscheidet, erhält ein hohes Maß an Planungssicherheit und kann entspannt in die Zukunft blicken.

Es lohnt sich mehr denn je, die Zinssätze möglichst vieler Anbieter zu vergleichen. Die Konditionsunterschiede zwischen den Banken sind sehr ausgeprägt, weshalb ein Zinsvergleich unumgänglich ist. Unsere Finanzierungsspezialisten helfen Ihnen gerne, den Markt zu durchleuchten.

Diese Faktoren beeinflussen die Bauzinsen am meisten

Es gibt nicht einen Faktor, der allein über die Zinsentwicklung im Feld der Baufinanzierung entscheidet. Es existieren mehrere Einflussgrößen, die das Zinsniveau steuern.

  • Bundesanleihen
    Am stärksten ähnelt dem Zinsverlauf des Baugeldes die Entwicklung der Renditen für Bundesanleihen. Steigen die Zinsen für Anleihen der BRD, wird auch das Baugeld teurer. Fallen die Anleihezinsen, profitieren Bauherren und Immobilienkäufer.
  • EZB-Leitzins
    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat großen Einfluss auf das Niveau der Zinsmärkte. Mit dem Leitzins legt sie die Marschrichtung fest und kontrolliert das Marktgeschehen. Allerdings sind die Hypothekenzinsen nicht 1:1 an den EZB-Leitzins gekoppelt, Abweichungen im Verlauf vom Zinschart treten regelmäßig auf.
  • Konjunktur
    Die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst die Zinspolitik der Notenbanken. Je schwächer die Konjunktur, desto eher senken Notenbanken die Leitzinsen ab, um die Wirtschaft zu stimulieren. Eine boomende Wirtschaft kann wiederum zu einem Zinsanstieg führen.
  • Inflation
    Eine wichtige Aufgabe der Notenbanken besteht darin, die Inflation unter Kontrolle zu halten. Dies geschieht durch Steuerung der Geldmenge, die wiederum vom Leitzins beeinflusst wird.
  • Wohnungsmarkt & Nachfrageverhalten
    Auf das allgemeine Zinsniveau hat das Nachfrageverhalten (Bedarf an Baufinanzierungen) wenig Einfluss, weil die Banken theoretisch unbegrenzt gegenfinanzieren können. Trotzdem ist der Einfluss nicht zu unterschätzen, denn je geringer der Finanzierungsbedarf am Markt ist, desto eher sind die Banken zur Absenkung ihrer Margen bereit, was Darlehensnehmern zu besseren Zinskonditionen verhilft.
  • Black Swan Ereignisse
    Unvorhersehbare Ereignisse, wie z.B. die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg, können die Wirtschaft schlagartig und umfassend beeinflussen. Gravierende Auswirkungen auf die Zinsmärkte sind mögliche Folgen.

Interessant zu wissen

Keinem anderen Wert kam der Zinsverlauf der Hypothekendarlehen so nahe, wie der DGZF-Pfandbriefkurve. 2016 wurde der Indexwert wegen nachlassendem Handelsvolumen der Pfandbriefe jedoch eingestellt.

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