Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung – Unsere Prognose für 2024

Solange der Darlehensvertrag nicht unterzeichnet ist, hat die Zinsentwicklung großen Einfluss auf die Kosten der Baufinanzierung. Fallen die Hypothekenzinsen, wird es günstiger – steigende Zinsen verteuern das Darlehen. Viele angehende Darlehensnehmer fragen sich daher, ob sie ihre Finanzierung festzurren oder mit dem Darlehensabschluss noch warten sollen.

Mit unserer Zinsprognose bieten wir Bauherren, Käufern und Anschlussfinanzierern eine Entscheidungshilfe. Lesen Sie nachfolgend, wie wir die Entwicklung der Zinsen für Baufinanzierungen im Jahr 2024 einschätzen.

Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung – Unsere Prognose für 2024

Zinsausblick für das Jahr 2024

Zunächst möchten wir einen Blick auf die zurückliegende Entwicklung der Zinsen werfen. Die Zinswende im Jahr 2022 führte zu einem länger anhaltenden Anstieg der Hypothekenzinsen. Im November vergangenen Jahres erreichten die Zinssätze für Immobiliendarlehen ihren Höchststand.

Noch im selben Monat setzte aufgrund erfreulicher Inflationsdaten ein deutlicher Zinsrückgang ein, der bis Januar 2024 je nach Zinsbindung etwa 0,7 bis 0,8 Prozent betrug. Viele angehende Darlehensnehmer sind deshalb verunsichert und fragen sich, ob eine Fortsetzung dieses Zinstrends möglich ist. Zur Beantwortung dieser Frage ist es notwendig, die wesentlichen Einflussgrößen näher zu betrachten.

Einfluss von Ukraine und Nahem Osten auf die Hypothekenzinsen

Der Krieg in der Ukraine belastet weiterhin die Wirtschaft und gefährdet die politische Stabilität. Ein Kriegsende könnte zu einem deutlichen Zinsrückgang führen. Jedoch erscheint ein zeitnahes Ende als unwahrscheinlich. Stattdessen deuten die Zeichen darauf hin, dass der Konflikt noch über einen längeren Zeitraum andauert.

Hinzu kommt die angespannte Situation im Nahen Osten, die für zusätzliche Unsicherheit sorgt. Sollte der Konflikt länger andauern und sich verschärfen, könnte er die Zinsmärkte unter Druck setzen.

Die Inflation bestimmt die Zinsentwicklung

Die Entwicklung der Hypothekenzinsen wird durch die Inflation stark beeinflusst. Die Notenbanken bekämpfen hohe Inflationsraten, indem sie die Leitzinsen erhöhen und damit die Geldmenge reduzieren. Erfreulich ist, dass die bisherigen Leitzinsanpassungen gegriffen und sich die Preise innerhalb der Europäischen Union zuletzt spürbar stabilisiert haben.

Hoffnungen auf sinkende Leitzinsen erscheinen jedoch verfrüht. Im Dezember hat die Europäische Zentralbank eine Zinspause eingelegt, d.h. den Leitzins unverändert gelassen. Ökonomen gehen davon aus, dass weitere Leitzinserhöhungen erst einmal vom Tisch sind. Ob Senkungen folgen, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Nicht zuletzt, weil mehrere namhafte Volkswirte vor übereilten Leitzinssenkungen warnen und die Notenbank zur Beibehaltung des aktuellen Zinssatzes auffordern.

Mehr Wettbewerb zwischen den Banken

Die in den letzten beiden Jahren gestiegenen Bauzinsen wirken sich auf die Immobilienmärkte weiterhin aus. Die Nachfrage nach Eigenheimen ist in vielen Regionen zurückgegangen, was sich in den Immobilienpreisen widerspiegelt. Dies bedeutet auch, dass die Banken weniger Immobiliendarlehen vergeben und sich deshalb der Wettbewerb verschärft.

Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs werden die Zinsunterschiede der Banken größer. Ob Bauherr, Käufer oder Anschlussfinanzierer: Wer ein Immobiliendarlehen aufnehmen möchte, sollte die Darlehenskonditionen vieler Anbieter vergleichen. Ein umfassender Zinsvergleich, wie wir ihn anbieten, kann zu einer beachtlichen Zinsersparnis führen.

Zusammenfassung mit Zinsprognose für 2024

Das Jahr 2024 hat mit attraktiven Baugeldkonditionen begonnen, weil die Zinsen am Ende des Vorjahres spürbar gefallen sind. Erfreulicherweise klingt die Inflation ab, womit der Zinsanstieg bewältigt sein sollte. Aufgrund der politischen Lage ist die Zinssituation jedoch nicht stabil.

Über den Autor

Matthias Herold ist Geschäftsführer und Mitgründer der abakus24 Service GmbH. Er ist Experte für Immobilienfinanzierungen und hat ein gutes Gespür für Immobilienmarkt und Zinsniveau. Auch als Bauherr weiß er, worauf es bei der Finanzierung und der Ausführung von Immobilienbau- oder kaufvorhaben ankommt. Im Zinskommentar teilt er seine Einschätzungen zu Geldpolitik und Zukunft der Hypothekenzinsen, um angehende Darlehensnehmer bei ihrer Entscheidung zu unterstützen.

Kleine Leitzinssenkungen durch die EZB sind im Jahresverlauf zwar vorstellbar, aber mit einem größeren Zinsrückgang rechnen wir noch nicht. Eher dürften sich die Zinsmärkte seitlich entwickeln, wobei kleine Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten nicht auszuschließen sind.

Unsere Empfehlung für angehende Darlehensnehmer

Angesichts der aktuellen Marktsituation halten wir es sinnvoll, Nägel mit Köpfen zu machen und das gegenwärtige Zinsniveau langfristig zu sichern. Wer sich für eine Zinsbindung von zehn Jahren oder länger entscheidet, erlangt eine hohe Planungssicherheit und kann entspannt in die Zukunft blicken.

Außerdem ist es lohnenswerter denn je, Zinssätze möglichst vieler Anbieter zu vergleichen. Die Konditionsunterschiede zwischen den Banken variieren stark, weshalb an einem Zinsvergleich kein Weg vorbeiführt. Gerne helfen unsere Finanzierungsspezialisten Ihnen dabei, den Markt zu durchleuchten.

Abschließend möchten wir anmerken, dass die gegenwärtigen Bauzinsen nur im kurzfristigen Rückblick teuer erscheinen. Historisch gesehen haben wir immer noch ein äußerst attraktives Zinsniveau. Blenden wir die letzte Niedrigzinsphase aus, so lagen die Zinssätze für Baufinanzierungen seit Bestehen der BRD stets höher. Außerdem haben sich die Immobilienpreise in vielen Regionen erholt, was mit attraktiven Kaufgelegenheiten einhergehen kann.

Diese Faktoren beeinflussen die Bauzinsen am meisten

Es gibt nicht einen Faktor, der allein über die Zinsentwicklung im Feld der Baufinanzierung entscheidet. Es existieren mehrere Einflussgrößen, die das Zinsniveau steuern.

  • Bundesanleihen
    Am stärksten ähnelt dem Zinsverlauf des Baugeldes die Entwicklung der Renditen für Bundesanleihen. Steigen die Zinsen für Anleihen der BRD, wird auch das Baugeld teurer. Fallen die Anleihezinsen, profitieren Bauherren und Immobilienkäufer.
  • EZB-Leitzins
    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat großen Einfluss auf das Niveau der Zinsmärkte. Mit dem Leitzins legt sie die Marschrichtung fest und kontrolliert das Marktgeschehen. Allerdings sind die Hypothekenzinsen nicht 1:1 an den EZB-Leitzins gekoppelt, Abweichungen im Verlauf vom Zinschart treten regelmäßig auf.
  • Konjunktur
    Die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst die Zinspolitik der Notenbanken. Je schwächer die Konjunktur, desto eher senken Notenbanken die Leitzinsen ab, um die Wirtschaft zu stimulieren. Eine boomende Wirtschaft kann wiederum zu einem Zinsanstieg führen.
  • Inflation
    Eine wichtige Aufgabe der Notenbanken besteht darin, die Inflation unter Kontrolle zu halten. Dies geschieht durch Steuerung der Geldmenge, die wiederum vom Leitzins beeinflusst wird.
  • Wohnungsmarkt & Nachfrageverhalten
    Auf das allgemeine Zinsniveau hat das Nachfrageverhalten (Bedarf an Baufinanzierungen) wenig Einfluss, weil die Banken theoretisch unbegrenzt gegenfinanzieren können. Trotzdem ist der Einfluss nicht zu unterschätzen, denn je geringer der Finanzierungsbedarf am Markt ist, desto eher sind die Banken zur Absenkung ihrer Margen bereit, was Darlehensnehmern zu besseren Zinskonditionen verhilft.
  • Black Swan Ereignisse
    Unvorhersehbare Ereignisse, wie z.B. die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg, können die Wirtschaft schlagartig und umfassend beeinflussen. Gravierende Auswirkungen auf die Zinsmärkte sind mögliche Folgen.

Interessant zu wissen

Keinem anderen Wert kam der Zinsverlauf der Hypothekendarlehen so nahe, wie der DGZF-Pfandbriefkurve. 2016 wurde der Indexwert wegen nachlassendem Handelsvolumen der Pfandbriefe jedoch eingestellt.

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