Fragen & Antworten
Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Baufinanzierung
Ist es richtig, dass ein niedriger Zins auch gleich ein niedriges Angebot bedeutet?
Bei einer Finanzierung sind nicht nur niedrige Zinsen entscheidend sondern auch die Gesamtkosten der Finanzierung. Lassen Sie sich durch einen unabhängigen Baufinanzierungsspezialisten professionell beraten.
So erhalten Sie ein individuelles Finanzierungskonzept , das Ihre persönlichen Wünsche und Anforderungen berücksichtigt und gegebenenfalls Alternativen zum herkömmlichen Annuitätendarlehen mit direkter Tilgung aufzeigt.
Ist es sinnvoll bei dem derzeitig niedrigen Zinsniveau in das eigene Haus zu investieren?
Unabhängig vom jeweiligen Zinsniveau und gerade vor dem Hintergrund der Altersversorgung in Eigeninitiative ist die Entscheidung für die eigenen vier Wände immer richtig.
Auf die persönliche Lebenslage abgestimmt sollte die langfristige Investition sorgfältig geplant werden. Sie benötigen einen guten Finanzierungsberater, der ein solides Finanzierungskonzept erstellt, das auch die Zeit nach Ablauf der ersten Zinsbindung berücksichtigt. Sie sind gut beraten, wenn Sie langfristig eine monatliche Belastung von 7 % tragen können, da nach Ablauf der ersten Zinsbindung die Anschlussfinanzierung aufgrund eines gestiegenen Zinsniveaus teurer sein kann als bei Abschluss eines Darlehensvertrages.
Aufgrund des nach wie vor historisch niedrigen Zinsniveaus sollten möglichst langfristige Zinsbindungen vereinbart werden. Ihr Finanzierungsberater erstellt Ihnen gern ein individuelles Finanzierungskonzept.
Ist meine Hausbank automatisch die beste Wahl bei einer Baufinanzierung?
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, Vergleichsangebote von einem unabhängigen, professionellen Finanzierungsberater einzuholen.
Die Hausbank wird in der Regel ihre eigenen Produkte präferieren, dem Finanzierungsberater stehen dagegen eine Vielzahl Banken und Finanzierungspartner für die individuelle Angebotserstellung zur Verfügung.
Was muss ich dabei beachten, wenn ich viel Eigenleistung erbringen möchte aber nur wenig Eigenkapital habe?
Sollen einzelne Gewerke in Eigenleistung erstellen werden, stimmen Sie diese sorgfältig mit Ihrem Architekten ab, da es im Gebäude sensible Bereiche wie Wasser, Strom, Heizung und Installation gibt, bei denen die Ansprüche auf Gewährleistung sehr wichtig sind.
Nach der Vorlage eines plausiblen Eigenleistungsnachweises von dem zuständigen Architekten stimmen Sie mit ihrer finanzierenden Bank bzw. Ihrem Finanzierungsberater ab, in welcher Größenordnung Eigenkapitalersatz anerkannt wird.
Benötige ich bei einer Baufinanzierung eine Sondertilgungsoption?
Mit einer Sondertilgungsoption sind außerplanmäßige Rückzahlungen des Darlehens möglich, um so die Darlehenslaufzeit zu verkürzen.
Einige Banken bieten eine jährliche Sondertilgungsoption von 5 % ohne Zinsaufschlag an. Bei höheren Sondertilgungsoptionen erhöht sich in der Regel der Sollzinssatz für das Darlehen.
Die Entscheidung für oder gegen eine Sondertilgungsoption sollte nur unter Berücksichtigung Ihrer finanziellen Gesamtsituation erfolgen.
Welche Arten der Zinsfestschreibungen gibt es?
Ab wann fallen Bereitstellungszinsen an?
Bereitstellungszinsen fallen an, wenn das Darlehen von der Bank zu den vereinbarten Konditionen zur Verfügung gestellt, aber vom Darlehensnehmer noch nicht oder nicht in voller Höhe abgerufen wurde oder aufgrund fehlender Auszahlungsvoraussetzungen nicht ausgezahlt werden konnte.
Ab einem im Darlehensvertrag vereinbarten Zeitpunkt berechnet die Bank für den nicht abgerufenen Darlehensbetrag diese Bereitstellungszinsen bis zur Auszahlung.
Was ist der Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzins?
Die Finanzierungsinstitute sind nach Preisangabenverordnung (PAngV) verpflichtet, den effektiven Jahreszins und dessen Berechnungsmethode, inklusive der darin enthaltenen Kostenbestandteile, anzugeben. Dadurch soll es dem Verbraucher ermöglicht werden, verschiedene Kreditkonditionen miteinander zu vergleichen.
Der Effektivzins wird vom Sollzinssatz, dem Auszahlungskurs, den Bearbeitungsgebühren sowie den Kreditvermittlungskosten, etwaigen Prämien für Restschuldversicherungen und der Tilgung sowie der Dauer der Zinsfestschreibung bestimmt. Bei Bauspardarlehen wird noch zusätzlich die anteilige Abschlussgebühr für den Darlehensanteil und eine eventuell anfallende Darlehensgebühr mitberücksichtigt.
Der Sollzinssatz ist der Zinssatz, der dem Kreditnehmer von seiner Bank für das in Anspruch genommene Darlehen in Rechnung gestellt wird. Aus dem Sollzinssatz und der vereinbarten Tilgung ergibt sich die monatliche Belastung.
Was ist ein Notaranderkonto?
Was ist eine notarielle Rangbescheinigung oder auch Notarbestätigung?
Eine Notarbestätigung ist die schriftliche Bestätigung des Notars gegenüber der Bank, dass der rangrichtigen Eintragung der Grundschuld nichts entgegensteht.
Diese Bestätigung ist gebührenpflichtig, der Notar übernimmt gegenüber der Bank die Haftung für die rangrichtige Eintragung.
Was ist ein Forward-Darlehen?
Ein Forwarddarlehen ist eine Anschlussfinanzierung, die bereits heute für den Zeitraum nach Ablauf der jetzigen Zinsbindung abgeschlossen wird.
Da eine Kündigung bestehender Kredite innerhalb der Zinsbindungsfrist in den meisten Fällen nicht möglich oder mit hohen Kosten verbunden ist, können sich Kreditnehmer aktuell günstige Konditionen mit einem Forwarddarlehen für einen späteren Zeitraum sichern.
Für den Zeitraum bis zur Inanspruchnahme berechnen die Banken einen Forwardaufschlag auf den aktuellen Sollzinssatz.
Worauf sollte man beim Vergleich von Darlehensangeboten achten?
Bei der Entscheidungsfindung ist grundsätzlich zu bedenken, dass eine Immobilienfinanzierung in der Regel mehrere Jahrzehnte umfasst.
Daher sollte beim Vergleich von Darlehensangeboten nicht nur auf den anfänglichen Effektivzins geachtet werden sondern vor allem auch auf die voraussichtliche Gesamtlaufzeit des Kredites bis zur vollständigen Rückzahlung sowie die Gesamtkosten.
Ebenso spielt die Beurteilung des Zinsänderungsrisikos eine entscheidende Rolle.
Wie viel Eigenkapital benötige ich bei einer Baufinanzierung?
Was bringt eine Sondertilgungsoption?
Im Rahmen einer Baufinanzierung bieten die meisten Kreditinstitute die Möglichkeit, zusätzlich zu den monatlichen Raten Sondertilgungen zu leisten. Viele Institute bieten eine Sondertilgungsoption von 5 % p.a. ohne Zinsaufschlag an, bei höheren Sondertilgungsoptionen erhöht sich der Sollzinssatz.
Durch Sondertilgungen kann die Laufzeit des Kredites deutlich verkürzt werden.
Wir empfehlen, die Höhe der Sondertilgungsmöglichkeiten realistisch anhand der individuellen finanziellen Situation einzuschätzen und mit der Bank dann eine entsprechende Vereinbarung zu treffen.
Wie lang ist die optimale Zinsbindungsfrist?
Die Entscheidung über die Dauer der Zinsbindung ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
In Zeiten mit einem niedrigen Zinsniveau empfiehlt sich grundsätzlich der Abschluss möglichst langer Zinsbindungsfristen, um so das Zinsänderungsrisiko zu minimieren oder sogar ganz auszuschließen, auch wenn der Zinssatz umso höher ist, je länger Zinsbindung vereinbart wird.
Kann während der Darlehenslaufzeit allerdings mit Kapitalzuflüssen aus fälligen Lebensversicherungen, Schenkungen oder zugeteilten Bausparverträgen gerechnet werden, sollte die Zinsbindungsdauer hierauf abgestimmt werden.
Die Entscheidung über die Dauer der Zinsbindungsbindung kann nur individuell unter Berücksichtigung der persönlichen Situation erfolgen.
Wie gestaltet sich der optimale Tilgungssatz zu Beginn der Laufzeit?
Was ist ein Disagio?
Die Differenz zwischen dem Nominalbetrag des Darlehens und der tatsächlichen Auszahlung wird als Disagio bezeichnet. Diese Zinsvorauszahlung führt dazu, dass der Nominalzins niedriger ausfällt, allerdings ist dadurch unter Umständen ein höherer Darlehensbetrag aufzunehmen.
Das Disagio wird spätestens bei der Darlehensauszahlung fällig und wird von dem Darlehensbetrag einbehalten.
Insbesondere bei der Vermietung der eigenen Immobilie ist die Vereinbarung eines Disagios oftmals interessant, da es unter Umständen steuerlich geltend gemacht werden kann. Wir empfehlen, sich diesbezüglich mit einem Steuerberater in Verbindung zu setzen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen Annuitätendarlehen und endfälligen Darlehen?
Bei einem Annuitätendarlehen wird ein bestimmter prozentualer jährlicher Tilgungssatz vereinbart, berechnet auf das Ursprungsdarlehen. Die Darlehensrate bleibt während der vereinbarten Zinsbindungsfrist gleich, da die monatlichen Zinszahlungen zwar sinken, die Tilgungsbeiträge jedoch in gleichem Maße steigen.
Bei einem endfälligen Darlehen zahlt man während der Laufzeit ausschließlich die Zinsen an die Bank, während der Tilgungsanteil in ein geeignetes Tilgungsersatzprodukt fließt (z.B. ein Bausparvertrag).
Bei einer Vermietung der Immobilie wirkt sich der gleichbleibend hohe Zinsanteil bei einem endfälligen Darlehen unter Umständen günstig bei der steuerlichen Geltendmachung aus.
Was ist der Beleihungswert?
Der Beleihungswert der Immobilie spiegelt den Wert wieder, den das Kreditinstitut zu jedem beliebigen Zeitpunkt für realisierbar hält.
Bei einem Immobilienerwerb wird der Beleihungswert oftmals über den Verkehrswert (Kaufpreis) abzüglich eines 10 % -igen Sicherheitsabschlags ermittelt.
Ansonsten erfolgt die Ermittlung entweder über den Sachwert (Bau- und Bodenwert) oder bei vermieteten Objekten über den Ertragswert.
Der Beleihungsauslauf wird aus dem Darlehensbetrag im Verhältnis zum Beleihungswert errechnet.
Beispiel:
Bei einem Objektwert von 200.000 € (Beleihungswert) wird ein Darlehen in Höhe von 120.000 € aufgenommen (Fremdfinanzierung), was einem Prozentsatz von 60% entspricht.
Man redet in diesem Falle von einem 60%igen Beleihungsauslauf.
Kann beim Erwerb einer Immobilie die Gebäudeversicherung gewechselt werden?
Beim Kauf einer Immobilie tritt der Käufer automatisch in die bestehende Gebäudeversicherung ein.
Jedoch kann diese innerhalb eines Monats nach erfolgter Eigentumsumschrift im Grundbuch gekündigt werden.
Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, eine neue Versicherung bei einer Gesellschaft ihrer Wahl abzuschließen. Eventuell empfiehlt es sich, zum Ablauf der Versicherungsperiode zu kündigen, um die bereits gezahlte Versicherungsprämie des Verkäufers zu nutzen.
Wie kann man die monatliche Rate berechnen?
Mit folgender Formel kann die Rate, die sich aus Darlehensbetrag, Nominalzins und aus dem Tilgungssatz zusammensetzt, berechnet werden.
Jährliche Rate = Darlehensbetrag x (Nominalzins + Tilgungssatz ) / 100
Monatliche Rate = Darlehensbetrag x (Nominalzins + Tilgungssatz ) / 1200
Kann ich mein Baudarlehen in mehrere Teildarlehen aufteilen?
Eine Aufteilung des Baudarlehens in mehrere Teildarlehen ist möglich, um diese nach Ihren Wünschen mit verschiedenen Tilgungssätzen und Zinsfestschreibungen auszustatten.
Dies bietet sich insbesondere an, wenn außerplanmäßige Rückzahlungen für die Zukunft bereits feststehen.
Kann ich mein Darlehen während der Laufzeit auch kündigen?
Wer eine Immobilienfinanzierung mit einem festen Zinssatz und fester Sollzinsbindung über zehn Jahre oder länger vereinbart hat, kann den Darlehensvertrag mit dem Sonderkündigungsrecht gemäß § 489 BGB nach zehn Jahren jederzeit kostenfrei entweder ganz oder teilweise kündigen. Eingehalten werden muss lediglich eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Die Zehn-Jahres-Frist zur Kündigung beginnt einen Tag nach der Vollauszahlung des Baudarlehens.