Eine der wichtigsten Maßnahmen vor Aufnahme eines Immobiliendarlehens ist die Gestaltung der Finanzierung. Gemeint ist die Feinabstimmung, damit später das Darlehen optimal auf die persönliche Situation des Darlehensnehmers zurechtgeschnitten ist. Hierbei sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen, auch die Höhe der anfänglichen Tilgung.
Tilgungssatz clever wählen
Viele Bauherren und Käufer setzen sich mit diesem Thema nur unzureichend auseinander, was ein Fehler ist. Wir empfehlen, sich gründlich mit der Anfangstilgung zu befassen. Der Tilgungssatz bestimmt, in welchem Umfang sich die Restschuld ab Leistung der ersten Darlehensrate verringert.
Banken lassen ihren Kunden bei Annuitätendarlehen die freie Wahl, sie schreiben lediglich eine Mindesttilgung fest. Diese liegt je nach Bank und Höhe des Darlehensbetrags meist bei 1,0 oder 1,5 Prozent (auf Basis des ursprünglichen Darlehensbetrags).
Ein erheblicher Teil angehender Darlehensnehmer entscheidet sich für eine niedrige Anfangstilgung. Kein Wunder, schließlich bedeutet sie eine niedrige Monatsrate. So wird die Haushaltskasse weniger belastet.
Doch im Gegenzug findet der Abtrag der Restschuld nur schleppend statt. In Zeiten niedriger Hypothekenzinsen sind die Raten generell niedrig. Als Folge erhöht sich der Tilgungsanteil einer Rate im Lauf der Zeit nur geringfügig. Aufgrund der Niedrigzinsen kann es – sofern sich die Rahmendaten der Finanzierung nicht verändern – gut 50 Jahre dauern, bis ein Darlehen vollständig zurückgezahlt ist.
In Anbetracht dieser Situation sind Bauherren, Käufer und auch Anschlussfinanzierer gut damit beraten, sich bewusst für eine etwas höhere Anfangstilgung zu entscheiden. Wer z.B. mit zwei Prozent statt einem Prozent beginnt, tilgt in den ersten Jahren der Finanzierung fast doppelt so viel. Zwar relativiert sich dieser Effekt im Lauf der Zeit, doch schlussendlich wird das Darlehen einige Jahre früher zurückgezahlt sein.
Schneller tilgen und gleich mehrfach profitieren
Eine frühere Rückzahlung lohnt sich doppelt. Durch schnelles Tilgen fallen weniger Zinsen an, was unter dem Strich eine schöne Ersparnis bedeutet. Zugleich bietet sich mit entsprechend feiner Abstimmung die Chance, das Darlehen vor Eintritt in den Ruhestand vollständig zurückzuzahlen. Letzteres stellt einen erheblichen Vorteil dar, weil sich mit Beginn des Ruhestands oft das Einkommen spürbar verringert.
Praktische Option: Sondertilgung
Angesichts dieser Vorzüge erscheint es sinnvoll, mit einer möglichst hohen Tilgung zu beginnen. Andererseits kann eine zu ehrgeizige anfängliche Tilgung die Haushaltskasse belasten und damit die finanziellen Möglichkeiten erheblich einschränken. Deshalb ziehen es viele Bauherren und Käufer vor, mit einer mittleren Tilgung von ca. zwei bis drei Prozent zu starten und gleichzeitig das Darlehen so zu gestalten, dass die Leistung von Sondertilgungen möglich ist.
So bleibt die finanzielle Belastung überschaubar und dank Sondertilgungsoption kann ein rascher Abtrag des Immobiliendarlehens erfolgen. Entscheidend ist allerdings, dass die Möglichkeit genutzt und auch tatsächlich Sondertilgungen geleistet werden.
Zins und Tilgung: Ratenhöhe richtig wählen
Die Höhe der Darlehensrate beim Annuitätendarlehen wird durch Zins und Tilgung bestimmt. Durch Wahl der Tilgung lässt sich die Ratenhöhe justieren. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, die Monatsrate auf maximal 40 Prozent vom Gesamteinkommen (bezogen auf den Nettoverdienst) zu begrenzen. Je nach Bank und deren Haushaltsrechnung kann sogar eine strengere Grenze gelten.
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