Die meisten Finanzierungen rund um Bauvorhaben und Immobilienkauf sind einfach konzipiert. Doch es gibt komplexe Baufinanzierungen, z.B. wenn der Bauherr oder Käufer bereits eine Immobilie besitzt, diese aber erst noch verkaufen muss. Sofern der Verkauf des Bestandsobjekts nicht zeitnah abgeschlossen ist, droht ein finanzieller Engpass. Damit es nicht soweit kommt, hilft die Zwischenfinanzierung weiter.
Typische Gründe für eine Zwischenfinanzierung
Bauherren und Käufer sind auf Zwischenfinanzierungen angewiesen, wenn eine Finanzierungslücke droht. Sie werden zwar über Eigenkapital verfügen, jedoch ist dies augenblicklich noch nicht verfügbar.
- Grund 1: Immobilienverkauf
Eigenheimbesitzer möchten ihre bestehende Immobilie verkaufen. Am schönsten wäre es natürlich, erst das Bestandsobjekt zu verkaufen und anschließend den Verkaufserlös als Eigenkapital beim Erwerb der anderen Immobilie einzusetzen. Doch in der Zwischenzeit gilt es irgendwo zu wohnen, weshalb es oft vorgezogen wird, die neue Immobilie zu erwerben und das Bestandsobjekt im Anschluss zu verkaufen. - Grund 2: Erbschaft
Erben kann kompliziert und langwierig sein. Unter Umständen besteht zwar der Anspruch auf ein Erbe, doch bis das Kapital auf dem Konto eingeht, kann viel Zeit verstreichen. In solchen Fällen kann es sich anbieten, eine Zwischenfinanzierung abzuschließen. - Grund 3: Kapital aus Finanzprodukten
Manchmal soll der Traum vom Eigenheim verwirklicht werden, bevor ein Bausparvertrag zuteilungsreif ist oder eine kapitalgebundene Lebensversicherung ausgezahlt wird. Per Zwischenfinanzierung wird die Wartezeit bis zur Auszahlung überbrückt.
Ablauf der Finanzierung in der Praxis
Üblicherweise werden beide Finanzierungen – also das Darlehen für das neue Objekt sowie die Zwischenfinanzierung – parallel beantragt. So ist gewährleistet, dass der Darlehensbetrag aus der Zwischenfinanzierung rechtzeitig zur Verfügung steht und im Rahmen der anderen Finanzierung als Eigenkapital eingesetzt werden kann. Andernfalls würde eine Finanzierungslücke drohen.
Gelder, die zur Zwischenfinanzierung dienen, werden in Form von Darlehen mit kurzer Zinsbindung oder als variable Darlehen aufgenommen. So ist es möglich, das Darlehen zeitnah vollständig zurückzahlen zu können. Der Bedarf ist im Regelfall nur von kurzer Dauer: Sobald das Bestandsobjekt verkauft ist oder das Geld aus der Erbschaft zur Verfügung steht, wird das Darlehen aus der Zwischenfinanzierung nicht mehr benötigt.
Worauf beim Darlehensantrag zu achten ist
Bei der Darlehensaufnahme ist zu beachten, dass die Bank eine ausreichende Bereitstellung von Sicherheiten fordert. Im Falle einer Immobilie, die zum Verkauf steht, ist dies meist kein Problem. Das Darlehen, das zur Zwischenfinanzierung dient, wird mittels Grundschuld besichert. Bei Erbschaften ist es deutlich schwieriger, eine praktikable Lösung zur Besicherung des Darlehens zu finden.
Üblicherweise werden sowohl das langfristige Darlehen als auch das Zwischendarlehen bei derselben Bank aufgenommen. Allerdings muss dies nicht zwangsläufig so sein. Unter Berücksichtigung von Machbarkeit und Konditionen kann es sich anbieten, bei zwei verschiedenen Banken zu finanzieren.
Vor jeder Darlehensvergabe stellen die Banken eine Haushaltsrechnung auf. Darin ermitteln sie, ob sich der Antragsteller in der Lage befindet, sein Darlehen problemlos zurückzuzahlen. Wer sich für eine Zwischenfinanzierung entscheidet, muss eine Sache bedenken: Vorübergehend werden Raten für das langfristige Immobiliendarlehen sowie das Zwischendarlehen fällig. Dies bedeutet eine erhöhte monatliche Belastung der Haushaltskasse, die wiederum den Erhalt einer Finanzierungszusage erschweren kann. Deshalb ist die Höhe des Einkommens meist von großer Bedeutung.
Mit uns zielsicher zum passenden Zwischendarlehen
Sie befinden sich auf der Suche nach einer Zwischenfinanzierung oder möchten mehr über Ihre Möglichkeiten erfahren? Wir helfen Ihnen gerne weiter, unsere Berater arbeiten gemeinsam mit Ihnen die passende Finanzierungslösung aus und vergleichen Konditionen am Markt. Ziel ist es, ein maßgeschneidertes und außerdem günstiges Zwischendarlehen zu finden. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Fragen & Antworten zum Thema
Wie erfolgt die Rückzahlung vom Zwischenkredit?
Weil eine Zwischenfinanzierung per Überbrückungskredit mit überschaubarer Laufzeit realisiert wird, gibt es keine monatliche Tilgung. Stattdessen erfolgt die Rückzahlung per Einmalzahlung. Je nach Finanzierungsgestaltung werden aber monatliche oder quartalsweise Zinszahlungen fällig.
Warum ist die Mindestkreditsumme so hoch?
Ein Zwischenkredit soll eine Finanzierungslücke schließen und hat meist eine kurze Laufzeit von wenigen Monaten. Entsprechend sind die Zinseinnahmen, die die Bank während dieses Zeitraums generiert, überschaubar. Damit sich die Darlehensvergabe aus Bankensicht überhaupt lohnt, sind hohe Kreditbeträge nötig. Entsprechend setzen viele Banken für eine Zwischenfinanzierung eine Mindestkreditsumme von 200.000 Euro oder mehr fest.
Ist die Laufzeit fest oder variabel?
Theoretisch lassen sich Zwischen- und Vorfinanzierungen über variable Darlehen (also ohne feste Laufzeit, meist quartalsweise kündbar) realisieren. Jedoch kann dies extrem kurze Laufzeiten zur Folge haben, die sich für die Darlehensgeber nicht rechnen. Deshalb gehen zunehmend mehr Banken dazu über, Zwischenkredite an Laufzeiten zu koppeln. Diese Lösung garantiert der Bank feste Zinseinnahmen und räumt dem Darlehensnehmer mehr Planungssicherheit ein.